Limbach-Oberfrohna in der Nähe von Chemnitz war lange Zeit das Zentrum der Wirkerei. So ist es kein Wunder, dass man ihr hier ein eigenes Museum widmet. Was es im Esche Museum zu entdecken gibt, erfahren Sie im Blogbeitrag.
Die Geschichte der Wirkerei in Limbach-Oberfrohna
Im Esche Museum in Limbach-Oberfrohna kann man sich auf eine Reise durch die Geschichte der Wirkerei begeben. Alles nahm hier vor über 300 Jahren mit Johann Esche seinen Lauf. Er lebte von 1682 bis 1752 und gilt als Pionier der Wirkerei. Ab 1703 war Johann Esche als Strumpfwirker tätig.
Der handwerklich geschickte Esche fertigte einen modifizierten Nachbau eines französischen Wirkstuhls und etablierte die Strumpfwirkerei. Nach und nach kamen immer weitere Wirker hinzu und Limbach wurde schnell zum Zentrum der Herstellung gewirkter Strümpfe.
Besonders Johann Esche und seine Familie prägten die industrielle Entwicklung dieser Textilien in Limbach mit.
Von hier aus verbreitetet sich die Wirkerei, die eine der komplizierteren Techniken in der Textilherstellung ist, in ganz Europa. Somit war man in Limbach gezwungen, sich weiterzuentwickeln. Schon bald fertigte man hier nun auch Handschuhe und Unterwäsche.
Aber auch Jahrhunderte später schrieb man hier wieder Textilgeschichte: Heinrich Mauersberger entwickelte hier seine Nähwirktechnologie Malimo.
Malimo steht dabei für MAauersberger LIMbach-Oberfrohna. Die Technologie und ihr Erfinder begegneten uns auch schon im Textil- und Radsportmuseum in Hohenstein-Ernstthal.
Das Esche Museum in Limbach- Oberfrohna
Im Museum kann man wahrhaft noch den Duft der Textilindustrie atmen – im Gebäude befand sich die Strumpffabrik Reinhold Esche. Heute erfährt der geneigte Besucher dort alles über die Wirktechnik.
Das Museum kann die umfangreichste Sammlung von Wirkmaschinen sein eigen nennen. Und einige werden im Rahmen von Schauvorführung jeweils am 2. und 4. Sonnabend im Monat vorgeführt.
Die Ausstellungspräsentation ist auffallend klar und sehr modern gestaltet. Die hellen Räume laden ein, die Exponate zu entdecken. In einem sehr gelungenen Konzept verbindet die Ausstellung die Wirkereigeschichte mit der Geschichte der Stadt, denn beide sind eng miteinander verbunden.
Zeugnis der Industriekultur in Sachsen
Denn nicht zuletzt durch die Wirkerei entwickelte sich der kleine Ort in Sachsen durch vom Dorf zur Stadt. Hilfreich war dabei auch, dass die Rittergutsbesitzer von Schönberg die Wirkerei unterstützten und die Ausübung des Handwerks auf ihrem Grund und Boden erlaubten.
Diese besondere Form der Gewerbeerlaubnis gab es zu einem sehr kleinen Preis von 8 Groschen. In der Folge zog es Wirker aus ganz Deutschland nach Limbach und der Ort wuchs zusehends.
1869 wurde in Limbach außerdem die weltweit erste Wirkereifachschule gegründet. Auch dies hatte Einfluss auf die steigende Bekanntheit der Stadt.
Neben der Stadtgeschichte und den Wirkmaschinen zeigt das Museum zahlreiche Exponate rund um die Wirkerei. Diese machen die Textilgeschichte sehr anschaulich.
Der Besucher kann die einzelnen Entstehungsschritte anschaulich nachvollziehen. Und das Museum räumt der Malimo-Technologie einen großen Raum im Untergeschoss ein.
Besonders kinderfreundliche Gestaltung der Ausstellung
Besondere Erwähnung verdient die kinderfreundliche Gestaltung der Ausstellung. Gemeinsam mit Timmy Strumpf sind Kinder „ .. den Strümpfen auf der Spur“. Eine wunderbare Idee, denn die Kinder sind hier quasi auf Augenhöhe unterwegs.
An vielen Stationen gibt es etwas zu entdecken und zu ertasten. Und Textil will schliesslich immer auch erfühlt werden. Auf keinen Fall wird es den kleinen Spurensuchern hier langweilig.
Fazit
Alles in allem ist das Museum mit seinen Maschinen und Exponaten ein textiles Zeugnis des 18. Jahrhunderts bis hin zu aktuellen Entwicklungen. So ist dem Esche Museum eine besonders sehenswerte Dauerausstellung gelungen, die thematisch sehr weit geht, ohne auch nur ein einziges Mal zu langweilen.
Am historischen Ort ist ein eindrucksvolles Zeugnis der Industriekultur in Sachsen entstanden. Für jeden der sich für Textilien interessiert, ist das Esche Museum ein klares Muss.
Der Museumsshop könnte vielleicht noch etwas ausgebaut werden. Ich hätte gern noch weiterführende Literatur mitgenommen.
Wo befindet sich das Museum?
- Esche Museum
- Sachsenstraße 3
- 09212 Limbach-Oberfrohna
- Öffnungszeiten und weitere Informationen auf der Homepage
Transparenzhinweis: Wir haben den Eintritt selbst bezahlt. Der Beitrag ist ein redaktioneller Beitrag und spiegelt eigens unsere Meinung wieder.