In der Oper in Leipzig sind wir schon lange Stammgäste. Wer uns auf Instagram folgt, kann dort das eine oder andere Bild entdecken. Viel seltener hingegen schauen wir uns eine Operette an. Und in der Tat war ich noch nie bei einer Premiere, egal ob Oper oder Operette. Umso mehr freuten wir uns über die Einladung der Musikalischen Komödie zur Premiere von Prinzessin Nofretete.
Eine Reise nach Ägypten
Mit unserem Ausflug zur Musikalischen Komödie treten wir nicht nur eine Reise in den Leipziger Westen, sondern gleichzeitig eine Reise nach Ägypten an. Warum erfahren Sie in unserem Beitrag.
Die Ausgrabung von Prinzessin Nofretete
Die Operette von Nico Dostal wurde bislang nur ein einziges Mal 1936 in Köln aufgeführt und verschwand das völlig zu unrecht in der Versenkung. Vielleicht lag es damals auch am Sujet, das durchaus diplomatischen Zündstoff bot. Zwar schwamm Dostal mit seiner Operette auf der Ägyptenwelle, die vom Fund der Büste der Nofretete im Jahr 1912 bei Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft noch kräftig Aufschwung erhielt. Allerdings waren es bei ihm nicht deutsche Forscher, sondern englische, die die Büste entdecken.
Womit wir auch gleich bei der Handlung wären. Das Stück ist zweigeteilt. Es spielt zur Zeit der Ausgrabungen und zu Lebzeiten Nofretetes und zeigt, wie beide Zeiten schicksalhaft miteinander verwoben sind.
Zum Inhalt der Operette von Nico Dostal
Eine Reisegruppe befindet sich, angeführt von der famosen Reiseleiterin Polly Miller (Nora Lentner) auf einer Tour durch Ägypten und besucht die Ausgrabungen. Vor Ort ist außerdem Lord Callagan (Patrick Rohbeck), Chef der Ausgrabung, der aus Geldgründen seine Tochter Claudia (Lilli Wünscher) mit dem reichen Erben Totty Tottenham (Andreas Rainer) verheiraten möchte. Claudia hat allerdings nur Augen für Dr. Hjalmar Eklind (Radoslaw Rydlewski), den eigentlichen Entdecker der Büste. Und Polly ist verliebt in Totty. Die Verbindung ins damals ist die gefundene Büste der Nofretete, denn Claudia willigt ein, dass das Schicksal Nofretetes auch ihr Schicksal in Sachen Liebe sein soll.
Nun entführt uns die Handlung in alte Ägypten. Und natürlich gibt es ein Happy End, denn so wie Nofretete einen einfachen Offizier geheiratet hat, findet auch Claudia zu Hjalmar.
Prinzessin Nofretete in Leipzig
Dostals Operette ist ein wahres Vergnügen. Auch wenn man die Melodien noch nicht gehört hat, wirken sie sehr vertraut und bekannt. Sie verbinden die Musik der 30er Jahre, mit klassischen Operettenmelodien, leichten Walzern oder Marschmusik. Dostal zeichnet sich durch ein feines Gespür für schmissige Melodien aus, die sofort ins Ohr gehen. Und nicht nur das Orchester zeigt an dem Abend eine ausgezeichnete Leistung.
Wir erleben ein spielfreudiges Ensemble, das von der Bühne herab strahlt. Besonders erwähnen möchte ich die wunderbaren Auftritte des Balletts und den fantastischen Chor – die allesamt zum eigenen Ensemble der Musikalischen Komödie gehören.
Alle zusammen haben uns einen sehr vergnüglichen Abend beschert, der von Verwirrungen in Liebesdingen, skurillem Humor, eingängigen Melodien bis hin zu großer Ausstattung enorm viel zu bieten hatte. Besonders gelungen fand ich hier das Bühnenbild zur Ausgrabung, dass an das British Museum in London erinnerte.
Die Musikalische Komödie beweist bei der Aufführung von Prinzessin Nofretete eine große Liebe zum Detail.
Aber die Ausstattung leistete nicht nur auf der Bühne Großes – sondern auch drum herum. Während der Ägyptenszene wird die Kassettendecke des Innenraums zur Decke der Grabkammer, an denen Käfer und Skorpione lang laufen.
Vor der Musikalischen Komödie verbreiteten zwei Kamele aus dem Zoo ägyptisches Flair. Da Kamele von Natur aus sehr neugierig sind, fühlten sie sich auch nicht unwohl. Erika und Inge schauten interessiert in die Menge.
Und nicht nur die Operette greift den aufkommenden Pauschaltourismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf. Musikalische Komödie selbst wird zum Kreuzfahrtschiff und ist ganz wunderbar dekoriert. Es erinnert alles ein wenig an Agatha Christies Tod auf dem Nil.
Von großen Schrankkoffern über alten Reisefotos, Prospekte von Nilreisen oder Sarkophage stimmt alles auf die Reise nach Ägypten ein. Selbst das Personal wird mit Reiseleiter-Mützen und Schals, die mit dem eigens entwickelten Logo von MuKo-Tours bedruckt wurden zum Teil der Reise und auch die Besucher erhalten nicht nur Tickets sondern komplette Reiseunterlagen. Alles ist bis zum kleinsten Teil durchdacht und absolut detailreich und liebevoll umgesetzt.
Fotografieren erlaubt
Den wohl ungewöhnlichsten Teil der Aufführung von Prinzessin Nofretete habe ich mir bis zum Schluss aufgehoben: Was machen Touristen am liebsten? Richtig! Fotografieren. Und so darf auch hier das Publikum immer dann, wenn das Fotosymbol erleuchtet, die Szenerie auf der Bühne fotografieren. Was für eine außergewöhnliche Idee. Als wir im Vorfeld davon erfahren haben, wusste ich nicht so richtig, wie es sich wohl auswirken wird. Ob überhaupt jemand fotografiert oder ob andere entsetzt schauen, wenn man selbst fotografiert, ob es sich störend auswirkt.
Beim ersten Mal hätte ich fast verpasst, zu fotografieren, aber später war ich schon „eingespielter“. Ich fand es schön, dass sich bis zum Ende der Vorstellung immer mehr Besucher trauten, zu knipsen. Auch wenn es sich für mich immer noch ein wenig fremd und ungewöhnlich anfühlt, war es doch eine ganz andere, schöne Erfahrung. Und ja, ich habe auch während der Vorstellung auf Instagram gepostet. Diesmal wurden wir ja von der MuKo eingeladen und da war es auch ein wenig offiziell zu posten. Privat würde ich dafür beim nächsten Mal die Pause wählen. Aber auch das Posten direkt während einer Vorstellung wollte ich einfach einmal ausprobieren – also wann, wenn nicht jetzt.
Ich finde es eine ganz wunderbare Idee, wenn die sozialen Netzwerke mit einbezogen werden – besonders, wenn es so hervorragend begleitet wird, wie in der MuKo. Jeder Besucher fand die zugehörigen Hashtags auf den Reiseunterlagen, man wird darauf hingewiesen, dass an manchen Stellen fotografiert werden darf. Vielleicht trägt diese Art des viralen Marketings zu einem steigenden Interesse bei gerade auch bei jüngerem Publikum bei. Ich würde es mir wünschen.
Und ganz nebenbei entsteht unter #MuKoTours eine Sammlung mit den unterschiedlichsten Bildern der Vorstellung und des Drumherum. Ich bin schon sehr gespannt, ob sich bei den nächsten Vorstellungen noch mehr Zuschauen trauen und auch Bilder posten.
Sicher finde ich es bei einer Oper unangebracht, aber eine leichte Operette ist perfekt geeignet für so kleine Spielereien. Man darf es nur nicht übertreiben und die Musik in den Hintergrund stellen. Aber so dezent, wie es in der Musikalischen Komödie eingesetzt wurde, passt es perfekt.
Eine gelungene Aufführung
Vielleicht hat Ihnen unser Beitrag Lust gemacht, die Operette selbst einmal zu besuchen. Und ja, trauen Sie sich, machen Sie Fotos und posten Sie nach Herzenslust bei Instagram. Wie schon geschrieben – auch ich bin gespannt, wie die Sammlung anwächst und gern können Sie uns (@modespitze) oder die MuKo (@musikalischekomoedie) markieren. Es würde mich freuen.
Noch mehr Informationen zum Stück Prinzessin Nofretete finden Sie auf der Seite der Leipziger Oper. Hier bekommen Sie natürlich auch die Tickets für Ihre Reise nach Ägypten mit MuKoTours. Wir wünschen dabei genauso viel Spaß und Freude wie wir auch hatten.
Ein Dankeschön an die Musikalische Komödie für die Einladung zur Vorstellung. Natürlich würde mein Beitrag in keinster Weise beeinflusst. Er spiegelt zu 100% meine eigene Meinung zur Aufführung wieder.