Ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Weihnachtsdekoration sind die bunten Nussknacker. Aber seit wann gibt es sie und wer hat sie erfunden? Gehen sie mit uns auf eine kleine Entdeckungsreise zu den Ursprüngen des oftmals grimmig schauenden Gesellen.
Unsere Reise führt uns ins Erzgebirge, nach Seiffen, die Stadt, die berühmt ist für ihre traditionelle Holzkunst. Um 1800 suchte man nach dem Einbruch des Bergbaus nach neuen Erwerbsquellen, aber auch Männer, die zum Beispiel als Zimmerleute arbeiteten hatten über den Winter keine Arbeit und wussten nicht, wie sie ihre Familien ernähren sollten. Schnitzmesser und Drechseleisen waren vorhanden und so nutze man dies um Drechselarbeiten auszuführen. Neben dekorativen Schnitzarbeiten für Möbel entstanden auch die für diese Region typischen Holzfiguren, wie die Räuchermännchen und Schwibbögen.
Auch Friedrich Wilhelm Füchtner war einer dieser Zimmerleute, die sich so im Winter ihr Brot verdienten. Schon sein Großvater bot auf dem Striezelmarkt in Dresden geschnitzte Holzfiguren an. Friedrich Wilhelm setzte diese Tradition fort und baute sie noch aus. 1870 schuf er den ersten Nussknacker in Form eines Königs. Ihm folgten noch weiter Figuren, wie die Wachsoldaten, Förster oder Gendarmen. Mittels Hebel am Rücken werden im riesigen Mund der Nussknacker, der Respekt einflößen sollte, Nüsse geknackt. Aber der grimmig dreinschauende Nussknacker galt auch als eine Persiflage und diente dem Spott auf die Obrigkeit.
Noch heute erhalten die Nussknacker ihren individuellen Ausdruck durch die Handbemalung und die Dekoration wie Felle, Borten und ähnlichem.
Für einen ca. 35 cm hohen Nussknacker werden über 100 Arbeitsschritte benötigt und er entsteht aus bis zu 60 Einzelteilen.
Seinen Siegeszug hat der Nussknacker sicherlich auch der Weihnachtsgeschichte von E.T.A. Hoffmann „Nussknacker und Mausekönig“ zu verdanken, die wiederum die Grundlage für Tschaikowskis Ballett „Der Nussknacker“ lieferte.
Der kleine Familienbetrieb Füchtner fertigt in mittlerweile in 6. Generation die Nussknacker aus einheimischen Hölzern, vorwiegen Fichte, Buche und Linde. Aber nicht nur Nussknacker werden hier produziert, sondern Bergmänner und Engel und vieles mehr.
Zur Sächsischen Weihnacht auf Schloss Wackerbarth konnten wir zusehen, wie kleine Bäumchen gedrechselt werden. Mit einer wahnsinnigen Fingerfertigkeit völlig freihändig. Es ist unwahrscheinlich beeindruckend, dem Bäumchen beim Werden zuzusehen.
Wenn Sie in Seiffen sind, statten sie unbedingt der Firma Volker Füchtner einen Besuch ab und bewundern sie die Vielzahl der Nussknacker.