Liebe Leser des Blogs, im heutigen Outfitpost erleben sie eine Premiere: Ich zeige ihnen zum ersten Mal ein Outfit mit einer Hose – eine Jeans mit Stickerei. Da ich ein absolutes Kleidermädchen bin, befindet sich in meinem Schrank nur eine einzige Hose: ein Jeanslatzhose. Sie ist das passende Kleidungsstück für die Fashion-Challenge von Who is Mocca zum Thema All About Denim: Patches vs. Stickerei und der Aufgabe:
„Style deinen Denim-Look mit Patches oder Stickerei zu einem Eye-Catcher Outfit!“
Eine Hose für das Kleidermädchen
Ich kann eigentlich gar nicht genau sagen, wann die Hosen fast gänzlich aus meinem Schrank verschwunden sind, ich denke, es war so ungefähr vor 5-7 Jahren. Ich fühle mich einfach in einem Rock oder Kleid viel wohler, weil es einfach weiblicher und schicker aussieht. Ein Rock hat immer auch etwas leichtes und verspieltes.
Nur die Latzhose von Freddies of Pinewood hat die diversen Aufräumaktionen überstanden und wird auch immer wieder getragen. Ich mag an ihr besonders den hohen Schnitt und die weiten Beine der Latzhose, die im Stil der 40er Jahre gehalten ist. Und ja, ich muss zugeben, bequem ist sie auch. Aber schon ein wenig unsexy – deshalb peppe ich sie gern mit kleinen Aufnähern auf.
Jeans mit Stickerei – eine wunderbare Kombination
Der Latz der Jeans ist perfekt geeignet, um ihn mit kleinen Aufnähern zu verzieren und somit den Look auch immer wieder zu verändern. Denn wenn man die Aufnäher nur mit ein paar Stichen festheftet, statt sie richtig fest zu vernähen, lassen sie sich auch fix wieder lösen. Und schon hat ein neues Motiv Platz.
Ich habe mich bei der Challenge für eine Stickerei entschieden, genauer gesagt für ein Motiv aus gestickter Spitze. Aus einem Reststück Meterware habe ich ein florales Blumenmotiv ausgeschnitten und festgeheftet.
Das Muster findet sich sowohl in dem Organic-Shirt von Wunderwerk als auch in den Ohrringen wieder.
Eine Stickerei oder ein Aufnäher verändern den Look der Hose total und ich fühle mich dann ein bisschen weniger wie Bob der Baumeister. Somit macht es die Hose auch absolut wandelbar und sie lässt sich mit wenigen Handgriffen – oder in dem Fall mit wenigen Stichen – umstylen.
Grundsätzlich finde ich, dass Stickereien und Denim ganz wunderbar zusammenpassen – gerade weil sie so gegensätzlich sind. Stickerei verleiht der Rauheit der Jeans ein Stückchen Weiblichkeit oder auch Verspieltheit. Sie bilden einen ganz wunderbaren Kontrast.
Ein Ausflug in die Geschichte der Spitze in Plauen
Mit den Bildern zum Outfitpost wollten wir das Bob der Baumeisterimage der Jeans mit der Tradition der Stickerei verbinden. Gefunden haben wir den idealen Platz für das Shooting auf dem Geländer der Hempelschen Fabrik in Plauen.
Das alte Areal verschwindet allerdings Stück für Stück und nur wenige der historischen Hallen und Gebäude bleiben vom Abriss verschont. Grund genug, um die Gelegenheit zu nutzen, noch einmal ein paar Bilder in der ehemaligen Appreturfabrik F.A. Hempel zu machen.
Seit 1830 ist der Firmenkomplex stetig angewachsen und war zu Beginn des 20. Jahrhunderts einer der größten Betriebe für die industrielle Textilausrüstung. Auch zu DDR-Zeiten war auf dem Gelände der Teilbereich der textilen Veredlung des VEB Plauener Spitze untergebracht. Seit 1990 stehen die Gebäude leer und sind dem Verfall Preis gegeben.
Bleicherei, Färberei und Veredlungsanstalt für textile Produkte fanden hier Platz. Die Textilausrüstung ist das wichtigste Nebengewerbe der Stickerei- und Spitzenindustrie, denn erst hier wird das bestickte Gewebe zur Spitze.
Die Spitze, die meine Jeans verziert, wird auf einen wasserlöslichen Stoff gestickt, der später in der Ausrüstung ausgelöst wird. Zurück bleibt die fertige Spitze. Soll die Spitze noch gefärbt werden, findet dies auch in einer Textilausrüstung statt. Wie genau die Plauener Spitze entsteht, haben wir hier erklärt.
Mein Outfit für „All About Denim: Patches vs. Stickerei“ | die Jeans mit Stickerei im Detail
Liebe Leser, ich freue mich, wenn ihnen die ersten Bilder auf dem Blog von mir in Hosen und mein Ausflug in die Geschichte der Spitzenherstellung gefallen haben. Vielleicht probieren sie es auch einmal selbst aus und verschönern ihre Jeans mit Stickerei, einem Aufnäher oder vielleicht sogar einem Stückchen Spitze.
Zum Abschluss noch mein Outfit im Detail:
- Hose – Freddies of Pinewood – Jenas mit Stickerei aus Plauener Spitze verziert
- Shirt – Wunderwerk
- Cape – Gracy Q
- Ohrringe und Brosche – Frieda & Elly
- Schuhe – Converse
- Tasche – Vintage
Oh, die Location ist ja spannend. Super Idee. Schade, dass diese alten Manufakturen immer mehr verschwinden. Oder war es eher eine richtig große Produktionstätte?
Und das Outfit passt ja hervorragend.
LG Charli von https://frischgelesen.de
Liebe Charli,
oh ja, ich finde es auch total schlimm. Gerade weil hier auch soviel Potential liegt. Ich würde sagen, dass das Gelände schon eher Fabrik war. Hier wurden die gestickten Spitzen aus dem Trägerstoff gelöst und manche auch gefärbt. Aber letztlich ein Teil der Spitzenproduktion, ohne die es keine Spitze geben würde.Mit dem Abriss verschwindet auch ein wichtiger Teil der Geschichte und das ist mehr als schade .
Und es freut mich sehr, dass dir das Outfit gefällt :-)
Liebe Grüße
Manja