Koniakow ist ein kleines malerisches Dorf in den polnischen Beskiden. Es liegt idyllisch im Dreiländereck zwischen Polen, Tschechien und der Slowakei. Der kleine Ort ist für eine ganz besondere gehäkelte Spitze bekannt – die Koronki. Ihr hat man hier ein kleines Museum gewidmet.
Zu Besuch im Spitzenmuseum in Koniakow
Das Museum liegt direkt an der Hauptstraße und ist nicht zu verfehlen. Das Haus ist von außen mit Spitzen verziert. Die großen Graffiti stammen von der polnischen Künstlerin NeSpoon. Durch sie und ihre Arbeiten sind wir auch aufmerksam geworden auf die Spitze aus Koniakow. Denn NeSpoon verwendet sie als Vorlage für ihre vielfältigen Arbeiten.
Das Spitzenmuseum in Koniakow ist klein aber fein und zeigt in zwei Räumen alles, was die Spitze von hier auszeichnet. Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert werden in Koniakow Spitzen gehäkelt. Zuzanna Golik, die Frau des damaligen Bürgermeisters begründete die Tradition der Spitzenhäkelei.
Koronki – die gehäkelte Spitze aus Koniakow
Anfangs häkelte man die Spitze für die Hauben, damit man dafür kein extra Geld ausgeben musste. Denn das war in der bäuerlich geprägten Region knapp. Schon bald darauf gab es in der Schule ein Fach für die spezielle Häkeltechnik. Schnell entstanden unterschiedliche Muster.
Noch heute hat jede Familie ihre eigenen Muster, die innerhalb der Familie weitergegeben werden. Diese Muster heißen Koronki und so ist der Name auch gleich auf die Art der Spitze übergegangen. Auch heute häkelt in Koniakow nahezu jede Frau.
Früher wie heute bessern die Frauen mit den gehäkelten Spitzen ihr Einkommen auf, denn obwohl Koniakow recht klein ist, lag es früher schon an der direkten Handelsstraße zwischen Krakau und Wien. Also sehr zentral für die vielen Kaufleute, die rasch daran Interesse zeigten.
Die Spitze zeichnet sich durch die unterschiedlichen Blumenmotive aus, die auf den Decken immer wieder symmetrisch und sternenförmig auf den kreisrunden Tischdecken angeordnet sind. Einen sehr schönen Überblick über die unterschiedlichen Muster zeigt das Museum an einer kompletten Wand. In kleinen Rahmen sind unterschiedlichste Muster angeordnet. Sie zeugen von der Vielfältigkeit der Spitze.
Gehäkelte Tangas
Die Koniakower Spitze war über die Grenzen des Landes hinaus bekannt. Und sie ist es auch heute wieder, denn die jungen Frauen im Dorf hatten eine ganz besondere Idee. Sie wollten nicht immer nur kleine Deckchen häkeln und revolutionierten die Spitze. Sie häkelten Tangas.
Später kamen auch BHs und Badeanzüge hinzu. Sie sind der absolute Verkaufsschlager und bescherten der Spitze aus Koniakow einen neuen Boom, auch wenn diese moderne Interpretation nicht jedem im Dorf gefiel. Mittlerweile findet sich die Spitze auch auf den großen Laufstegen der Modewelt wieder.
Ergänzt wird das Museum mit einem kleinen Shop, der selbst ein Museum ist. Hier kann man aktuelle Spitzen bewundern und natürlich kaufen. Sie wurden alle von den Frauen aus dem Dorf gehäkelt. Natürlich haben wir auch ein paar Spitzensachen mit nach Hause genommen.
Fazit
Wer sich für besondere Spitzen und Textilien interessiert, sollte bei einem Besuch in den Beskiden auf jeden Fall in Koniakow vorbeischauen.
Gegenüber vom Museum kann man noch einen kleinen ursprünglichen Hof mit Schafen und Ziegen besichtigen. Hier gibt es eine kleine Ausstellung zur bäuerlichen Tradition des Ortes und man kann sowohl Kunsthandwerk als auch hier hergestellten Käse kaufen.
Wo?
- Centrum Koronki Koniakowskiej
- 43-474 Koniaków 704
- Öffnungszeiten finden Sie auf der Homepage
Transparenzhinweis: wir haben sowohl den Eintritt als auch die Fahrt nach Koniakow selbst bezahlt und berichten hier als redaktionellen Beitrag über das Museum