Eau de Cologne ist sicherlich jedem ein Begriff. Aber kennen sie auch die Geschichte seiner Entstehung? Begleiten Sie uns auf einer Reise zur ältesten Parfüm-Fabrik der Welt und zum Ursprung des Eau de Cologne bei Farina in Köln.
Friedrich der Große benutzte es, ebenso wie Goethe, Marlene Dietrich oder Prinzessin Diana. Napoelon soll sich sogar in seinen Stiefelschaft eine extra Tasche einarbeiten lassen haben, um es immer bei sich zu tragen: Das Eau de Cologne von Farina. Aber was machte und macht den Duft so einzigartig und beliebt?
Köln um 1700
Die Geschichte des Eau de Cologne beginnt 1709. Zu einer Zeit in der aller Unrat auf die Straße gekippt wurde und in der das Waschen mit Wasser noch für schädlich gehalten wurde. Einerseits war das Wasser sehr dreckig und andererseits glaubte man, es könne durch die Poren der Haut dringen und den Körper von innen aufweichen. Auch die Wäsche wurde nicht wirklich häufig gewechselt. Alles in allem muss es wohl ziemlich unangenehm gerochen haben.
Körperhygiene umfasste im allgemeinen das Abtupfen des Gesichts und teilweise auch des Körpers mit sauberen Tüchern, die in Parfüm getränkt wurden. Die Haare wurden mit parfümierten Pudern gepudert. Allerdings wurden diese Parfüms auf Ölbasis hergestellt. Sie waren schwer und verklebten zusätzlich die Haut.
In diese Zeit fiel die große Zeit des Johann Maria Farina (1685-1766). Er entstammt einer Aromateurfamilie aus dem Piemont. Und ebenso wie seine Großmutter verfügt er über die große Gabe, einen ausgeprägten Geruchssinn zu besitzen. Die Großmutter erkannte dies und schulte den kleinen Johann immer weiter. Später begab er sich auf ausgedehnte Reisen und ließ sich in der Handelsstadt Köln nieder, um in das Geschäft von Johann Baptist Farina mit einzusteigen, der mit „Französischem Kram“ – also den Luxusgütern der damaligen Zeit handelte. All das geschah, ohne die Idee eines vollkommen neuen Parfüms aus den Augen zu verlieren.
Ein Duft wie ein italienischer Frühlingsmorgen
Letztlich kreierte er in Köln ein Parfüm, das er mit den Worten beschrieb: „Ich habe einen Duft gefunden, der mich an einen italienischen Frühlingsmorgen erinnert, an Bergnarzissen, Orangenblüten kurz nach dem Regen. Er erfrischt mich, stärkt meine Sinne und meine Phantasie.“ Zur Herstellung des Parfüms nutzte er ein völlig neues Verfahren. Er destillierte reinen Alkohol und löste nun darin die Duftstoffe. Der reine Alkohol stand im Gegensatz zu den Alkoholen mit duftverderbenden Fusselölen, die sonst verwendet wurden. Als Duftstoffe kommen Bergamotte, Limette, Pampelmuse und viele weitere Zutaten zum Einsatz, die einen fantastisch leichten Duft ergaben. Welch Unterschied muss das gewesen sein, kannte man doch bis dahin nur die schweren Ölessenzen.
Die Destillation ermöglichte eine absolute Neuheit, erstmals konnte ein Parfüm kreiert werden, dass immer wieder absolut identisch riecht. So hat sich der Duft auch seit seiner Entstehung nicht verändert. Zum einen geschieht dies durch die Verwendung der Grundstoffe aus exakt denselben Gebieten und andererseits verbleibt im Fass immer ein Rest, der wieder den Grundstock für das nächste Fass bildet. So kann man sagen, dass auch nun in der achten Generation der Eau de Cologne Herstellung immer noch ein Rest des ersten Parfüms in jedem Fläschchen ist.
Das Duftmuseum im Farina Haus
Die genaue Herstellung ist auch bis heute noch ein Familiengeheimnis, aber das Duftmuseum gewährt einen interessanten Einblick hinter die Kulissen. In den Räumen, in den jahrhundertelang das Eau de Cologne – das Farina als Reminiszenz an seine neue Heimat so nannte – produziert wurde, schwingt der Duft des leichten Parfüms jederzeit mit. Während einer knapp einstündigen Führung erfährt man Interessantes rund um die Geschichte der Firma, aber auch über die Herstellung. Der interessierte Besucher kann zahlreiche wundervolle Flakons betrachten. Auch wenn der Duft immer gleich blieb, kamen doch auch unterschiedliche Flakons zum Einsatz, so wurde beispielsweise auch für den Schah von Persien ein reich verzierter Flakon entworfen. Bis ins 19. Jahrhundert wurde das Eau de Cologne in länglichen, grünen, verkorkten Flaschen, sogenannten Rosolien verkauft, später in taschenuhrähnlichen Gefäßen – damit man es leichter bei sich haben konnte. 1912 entwarf Kandinsky anlässlich der Kölner Kunstausstellung einen Herrenflakon, den man auch im Museum bestaunen kann
Auch kann man während der Führung in den Kellergewölben an verschiedenen Essenzproben riechen, wie z.B. Bergamotte oder Moschus.
Erfolg bringt auch viele Neider
Und man erfährt von den großen Nachteilen des Erfolgs – Erfolg ruft immer auch die Nachahmer auf den Plan. In einer Zeit, in der man vom Markenrecht noch meilenweit entfernt war, verkauften plötzlich zahlreiche Plagiatoren auch Kölnisch Wasser, dass allerdings mit dem Original außer dem Namen nichts gemein hatte. Da Farina ein in Italien ähnlich häufiger Name war wie bei uns Schmidt, wurden von irgendwelchen Farinas die Rechte zur Benutzung des Namens gekauft. Bis zu 50 Firmen gab es zeitweise in Köln die Eau de Cologne unter dem Namen Farina anboten.
Eau de Cologne wurde alsbald die Bezeichnung der Herstellungsform des Parfüms. Um aber den Schutz der Marke voranzutreiben, entstand unter Mitinitiative eines Nachfahren von Johann Maria Farina 1875 das Markenschutzgesetz. Ein besonders berühmtes Beispiel für Plagiate, die nichts mit dem leichten Duft gemeinsam haben, ist 4711, die noch vor gar nicht langer Zeit wieder eine Flasche Kölnisch Wasser mit der Farina-Tulpe auf den Markt brachten.
Fortsetzung der Familientradition
Das Familienunternehmen bedient nun schon in 8. Generation eine exklusive Nische mit einem ganz traditionellen Duft. Und es ist ganz hervorragend, dass sich daran nichts so schnell ändern wird. Es ist wunderbar, wenn es Firmen gibt, die sich der langen Tradition bewußt sind und sich nicht einfach dem Massenmarkt unterwerfen und stattdessen auf ein ganz besonderes Qualitätsprodukt setzen. Auch ich konnte dem Duft von Köln nicht widerstehen und bin ganz begeistert. Im Laden von Farina finden sie ein vielfältiges Angebot. Vom klassischen Farina 1709 Eau de Cologne finden sie nicht nur das Spray in unterschiedlichen Größen, sondern auch einen Raumduft und eine Seife – was mich als großen Seifenfan natürlich ganz besonders freut. Zusätzlich gibt es den klassischen Duft Russisch Leder und die exklusiven Duftlinien von Tina Farina.
Aber überzeugen sie sich selbst – besuchen sie unbedingt Farina in Köln. Lassen Sie sich verzaubern von dem Duft des wahren Eau de Cologne und vor allem, besuchen sie das Duftmuseum und tauchen Sie ein in die Geschichte von Farina.
Wo finden sie Farina?
Duftmuseum im Farina Haus
Obenmarspforten 21, 50667 Köln
Öffnungszeiten:
- Montag – Samstag 10 – 19 Uhr
- Sonntag 11 – 17 Uhr
Das Duftmuseum kann nur im Rahmen einer Führung besucht werden, die es zu jeder vollen Stunden auch in unterschiedlichen Sprachen gibt. Auf der Internetpräsenz von Farina finden sie alle Termine und sie können dort ihren Wunschtermin buchen.
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Haha realy nice Blog and super Photos!! :)