Weimar ist immer eine Reise wert, besonders, wenn man sie mit einer Inszenierung des Deutschen Nationaltheaters verbinden kann. Und wenn darin noch unsere Spitze einen großen Auftritt bei My Fair Lady hat, können wir gar nicht anders, als einen Ausflug nach Weimar zu unternehmen.
Ausflugstipps für Weimar
Am 22. Mai war es dann endlich soweit und unser Ausflug stand an. Eigentlich wollten wir eine große Tour durch die Stadt unternehmen, aber bei 30° im Schatten, haben wir es etwas ruhiger angehen lassen und uns drei Highlights rausgepickt.
Schloss Belvedere
Unser erster Anlaufpunkt war das Schloss Belvedere. Das ehemalige Jagdschloss erhebt sich auf einer Anhöhe im Süden von Weimar.
Von hier aus hat man einen fantastischen über die Stadt. Ein 43 Hektar großer Park lädt zum Spazieren ein. Besonders schön an diesem heißen Tag: die Bäume spenden jede Menge Schatten.
Haus Hohe Pappeln von Henry van der Velde
Unweit des Belvedere befindet sich der zweite Punkt unserer Reise: Das Haus Hohe Pappeln, das Henry van de Velde 1907/08 nach eigenen Plänen erbauen lies.
Das Haus Hohe Pappeln in Weimar
Er bewohnte es bis 1917 zusammen mit seiner Frau Maria und fünf Kindern. Zu bewundern ist die erste Etage mit den auch von ihm entworfenen Möbeln.
Haus am Horn – Musterhaus im Bauhausstil
Nach dem Jugendstil widmen wir uns dem Bauhaus: das einzig verwirklichte Haus im Bauhausstil in der Gründungsstadt des Bauhauses ist das Haus am Horn von Georg Muche. Es wurde aus Anlass der ersten Bauhausausstellung 1923 errichtet.
Ursprünglich war eine ganze Haussiedlung geplant, allerdings war der Stil den Weimaranern doch etwas zu modern, sodass es bei einem Haus blieb.
Das Haus befindet sich direkt im Park an der Ilm. Und was kann es an einem so warmen Tag schöneres geben, als ein Picknick unter den schattigen Bäumen zu machen. Einfach herrlich!
My Fair Lady im Deutschen Nationaltheater Weimar (DNT)
Ausgeruht und gestärkt geht es dem Höhepunkt des Tages entgegen. My fair Lady wartet auf uns. Da das Nationaltheater gerade umgebaut wird, ist die Spielstätte die Redoute in der Ettersburger Straße.
Der Plattenbau stammt aus der Zeit, als Weimar noch Garnisionsstandort war. Hier befand sich das ehemalige „Haus der Offiziere“, das dem DNT nun schon einige Jahre als Probebühne diente.
Nach umfangreichen Umbaumaßnahmen im Vorfeld finden die Aufführungen bis zum September hier statt. Auf den Außenflächen herrscht besonders in den Pausen eine angenehme, leichte Atmosphäre die fast an ein Fest am Strand erinnert.
Die Geschichte
Im ausverkauften Haus erwartete uns eine rundum gelungene Vorstellung. Die Geschichte zu My Fair Lady ist schnell erzählt: Professor Higgins wettet mit Oberst Pickering, dass er aus dem einfachen Blumenmädchen Eliza Dolittle eine vornehme Lady machen, die auf dem Diplomatenball bestehen kann. Die Verwandlung soll einzig mit Sprachtraining erfolgen. Das Experiment glückt – aber was soll nun mit Eliza werden, die nicht mehr in ihr altes Leben zurück kann und will.
My Fair Lady zählt zu den erfolgreichsten Bühnenstücken und stellt damit jede Neuinszenierungen vor eine Herausforderung. Einerseits garantiert ein so beliebtes Stück volle Häuser, andererseits muss sie sich mit den vielfältigen Aufführungen und der immer präsenten Verfilmung mit Audrey Hepburn messen lassen. Aber diesen Vergleich meistert die Weimarer Inszenierung mit Bravour. Und das nicht letztlich durch eine wunderbare Bühnengestaltung. In der Redoute gibt es keinen Orchestergraben, wodurch die Staatskapelle Weimar einen großen Teil der hinteren Bühnenfläche einnimmt. Markus Meyer – der für Bühne und Kostüme verantwortlich ist, löst die Gestaltung der Bühne sehr elegant.
Die Bühne besteht aus transportablen Elementen – die Fassade der Londoner Oper, Big Ben und das Haus von Higgens können beliebig verschoben werden. In der Anfangsszene in Covent Garden werden die Sänger selbst zu wandelnden Litfaßsäulen und Obstständen. Besonders schön ist auch das Zimmer von Prof. Higgins, das mich an den historischen Büchersaal in der Bibliothek der Wissenschaften in Görlitz erinnert. Die minimalistischen Kulissen sind perfekt für die großen Chorszenen. Sie benötigen Platz, denn mit fast 50 Sängern auf der Bühne kann man schon von Massenszenen sprechen. Wirklich beeindruckend!
Beeindruckende Kostüme
Beeindruckend sind auch die Kostüme der Aufführung. Sie rücken die Aufführung zeitlich in die Entstehungszeit des Stückes: in die 50er Jahre. Von der Frisur von Mrs Pearce bis zum Chanel-Kostüm von Mrs Higgins ist alles perfekt aufeinander abgestimmt und begeistert mich natürlich. Die Kostümbildnerin hat im Zusammenspiel mit der Modistin eine wunderbare Ausstattung geschaffen. Und für eine Kostüm hat das DNT in unserem Haus nach Spitze gesucht. Da unsere Spitze auch nicht jeden Tag auf den Brettern, die die Welt bedeuten steht, war für uns sofort klar, dass wir uns die Aufführung ansehen möchten. Daher haben wir dem Auftritt entgegengefiebert und waren auf die Umsetzung sehr gespannt.
Die Ascot Szene mit Spitzenkleid
In der Ascot-Szene war es dann soweit. Elizas erster großer gesellschaftlicher Auftritt erfolgt in einem Spitzenkleid. Aus unserer schwarz bestickten Tüllspitze ist ein traumhaftes schulterfreies Kleid mit engem Rockteil und einer Schleppe entstanden, indem Eliza eine wirklich gute Figur macht. Wir sind ganz begeistert von der Umsetzung. Generell finde ich die Gestaltung der Ascot-Szene ganz hervorragend, alles ist in Beige- und Grautönen gehalten. Die Loge von Mrs. Higgins besteht aus einer überdimensionale Kaffeetasse. Den Blickfang bilden die großen Hüte und natürlich Elizas Kleid.
Unser Resümee
Die Aufführung von My Fair Lady ist absolut empfehlenswert. Das Ensemble besticht durch eine große Spielfreude. Eliza, gespielt von Heike Porstein, ist zweifellos eine Glanzleistung, ebenso wie die Staatskapelle, die drei Stunden souveränen Musikgenuss liefert. Mein persönliches Highlight der Aufführung ist Sebastian Campione in der Rolle von Elizas Vater. Aber auch alle von mir nicht erwähnten Künstler stehen dem in nichts nach – was das Publikum mit stehenden Ovationen und nicht enden wollendem Applaus belohnt, sodass es zum Schluss noch eine Zugabe gab.
Aber machen Sie sich selbst ein Bild von der Aufführung. Es lohnt sich sehr. Noch bis zum 25.09. haben Sie die Gelegenheit dazu. Die genauen Termine finden Sie auf der Homepage des Nationaltheaters Weimar. Hier geht es direkt zur Seite mit den Terminen der Aufführung.
Reiseabschluß im Köstritzer Schwarzbierhaus
Da wir uns für die 17:00 Uhr Vorstellung entschieden hatten, konnten wir vor der Heimreise noch gemütlich Essen und den rundum gelungenen Tag in Weimar beenden. Ich bin schon gespannt, wo uns die nächste Reise hinführt, die wir auf den Spuren unserer Spitze unternehmen.
Im Beitrag Prinzessin Nofretete entführen wir Euch in die Musikalische Komödie in Leipzig.