Um es gleich vorwegzunehmen: ich liebe nicht nur Spitze, ich liebe auch Hüte. Und deshalb bin ich besonders glücklich, heute das Buch von Claudia Köcher Hat Couture – Fabelhafte Hutkreationen für die Dame und den Herren aus dem EMF Verlag vorstellen zu können. Den geneigten Leser erwartet aber nicht nur die Buchvorstellung, sondern auch ein eigener Versuch – natürlich darf dabei Spitze nicht fehlen.
Aus Liebe zum Hut
Die Autorin selbst ist gelernte Modistin und führt in Weimar den kleinen, aber feinen Laden „Die Zwillingsnadeln“. Man merkt Claudia Köcher und dem Buch die Liebe zum Hut auf jeden Fall an. In 10 Projekten von einfach bis schwieriger findet bestimmt jeder seinen ganz persönlichen Hut zum Ausprobieren. Leider sieht man heute nur sehr wenig gut behütete Leute, was ich wirklich sehr schade finde, denn er ist das I-Tüpfelchen für jedes Outfit. Aber vielleicht bringt dieses feine Buch ein paar mehr Menschen dazu, wieder einen Hut zu tragen und ihn vor allem auch selbst zu gestalten.
Zum Buch
Das Buch beginnt mit einem einführenden Artikel, in dem es viel Wissenswertes über den Hut an sich gibt, der Leser lernt verschiedenen Hutformen kennen und es gibt eine kleine hilfreiche Materialkunde. Und dann geht es los mit den wunderbaren Projekten zu ganz unterschiedlichen Hüten von alltagstauglich bis ausgefallen, mit den Pariser Flair versprühenden Namen wie: Madame les Fleurs, Madame Montmatre …
Alle vorgestellten Modelle eigenen sich hervorragend, um sie an die eigene Garderobe anzupassen. Mit den Schritt-für-Schritt-Anleitungen ist es selbst für Ungeübte kein Problem, sich das ganz individuelle Hütchen zu fertigen.
Mit Liebe gestaltet
Das Buch lebt von der liebevollen Gestaltung, die absolut stimmig ist und auch frankophil daherkommt. Hat Couture ist klar und verspielt zugleich. Der Hintergrund ist einheitlich weiß gehalten.
Da kommen die wundervollen Illustrationen von Jessica Herber aus Weimar perfekt zur Geltung. Sie sind der große Farbtupfer im Buch und unterstreichen die Bilder von Andy Kämpf, die reduziert, aber wirkungsvoll sind. Sie passen perfekt zum Buch und machen Lust, nicht nur darin zu blättern, sondern gleich etwas auszuprobieren.
Einen Bonuspunkt gibt es natürlich für die Spitzensachen die Claudia Köcher trägt. Ja, die Autorin ist zugleich auch Modell für ihre Kreationen –was dem Buch ein weiteres Stück Authentizität verleiht.
Mein Wunschhut
Aber nicht nur in der Kleidung bietet sich Spitze an: Wie schon geschrieben, bieten die Anleitungen viel Raum für die eigenen Interpretationen und so habe ich auch losgelegt.
Für einige der Hutvarianten zerschneidet man als Grundstoff einen alten Hut … nun … meine Hüte wollte ich nicht zerschneiden und auf den nächsten Flohmarkt auch nicht warten, also habe ich ein bisschen improvisiert und einen Hutrohling aus Sinamay in Tropfenform als Basis genommen. Den musste ich dann natürlich noch bespannen, da das Rohmaterial nicht ganz so toll aussieht, wie ein Hut aus Filz. Nach kleinen Anfangsschwierigkeiten war aber auch das ganz schnell geschehen. Verziert habe ich das gute Stück mit Spitzenborte, die ich auf der Rückseite fixiert habe. Noch ein Kämmchen hinten dran, damit er auch im Haar hält und fertig ist mein ganz individueller Hut passend zu meinem Kleid.
Und beim nächsten Flohmarktbesuch werde ich nach einem alten Hut Ausschau halten, den ich ohne schlechtes Gewissen zerschneiden kann, denn das nächste Hutprojekt wartet schon auf mich.
Die gebundene Ausgabe von Hat Couture mit 128 Seiten plus Schnittmuster kostet 24,99 Euro und ist im EMF Verlag erhältlich.
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