Alles Spitze: Spitze und Mode sind seit jeher ganz eng miteinander verbunden und aus der Mode auch nicht mehr wegzudenken. An Spitze mag ich besonders, dass sie so vielfältig und unterschiedlich in der Mode eingesetzt werden kann. Daher geht es heute einerseits um die Spitze selbst und deren Kombinierbarkeit – Ein Kleid – zwei Looks …
Gerade weil es unwahrscheinlich viele Einsatzmöglichkeiten, aber auch unterschiedliche Arten von Spitze gibt, fiel es mir nicht leicht, mich für ein Outfit für den heutigen Blogbeitrag zu entscheiden – nur der Ort für unser Shooting stand sehr schnell fest. Was bietet sich besser an, als die Stickmaschinen, an denen die Plauener Spitze entsteht.
Spitze und Mode – eine wunderbare Kombination
Spitze ist ganz wunderbar geeignet, um ein besonderes Highlight zu setzen. Deshalb bin ich auch ein großer Fan von Accessoires aus Spitze, mit denen man es ganz einfach schafft, einen Look ohne viel Aufwand zu verändern. Und genau das, möchte ich im heutigen Outfitpost zeigen. Der Ausgangspunkt ist ein dunkelgrün-blau-kariertes Kleid in wunderschönen Herbstfarben von Gracy Q. Es ist eines meiner absoluten Lieblingskleider aus einer etwas älteren Kollektion von Gracy Q. Ich denke, es ist nun mindestens schon drei Jahre alt. Es sitzt einfach perfekt und es macht jede Bewegung mit. Aber gerade, wenn ein Kleidungsstück einen schon so lange begleitet, möchte man es auch immer einmal verändern und es anderes zeigen. Spitze eignet sich dafür ganz hervorragend. Von verführerisch und elegant bis hin zu verspielt und mädchenhaft ist dabei alles möglich.
Accessoires aus Spitze
Um die Wandelbarkeit und die Unterschiede zu zeigen, präsentiere ich das Etuikleid in zwei unterschiedlichen Varianten. Dazu wähle ich zum einen ein Shirt aus der Serie Viviana und zum anderen einen Accessoiremix bestehen einem Spitzenschal sowie Ohrringen und einem Armband aus Spitze im selben Design. Ich habe mich jeweils für bordeaux entschieden, es passt so schön zu den dunklen, gedeckten Farben und in die herbstliche Farbenvielfalt.
Spitzenshirts oder auch Boleros finde ich ideal, um sie auf einem Kleid oder auch einem Shirt zu tragen. Dabei kommt das Muster der Spitze besonders gut zur Geltung und steht absolut im Mittelpunkt des Interesses. Das Shirt verleiht dem schlichten Kleid im Vintagestil einen eleganten Look, der aber nicht zu opulent wirkt. Es ist ein elegantes Ensemble, das büro- aber auch abendtauglich ist. Auf zusätzliche Accessoires habe ich ganz verzichtet, denn die Spitze ist schon Schmuck genug. Gerade bei einem flächigen Einsatz der Spitze kann zusätzlicher Schmuck schnell zu viel sein und zu überladen wirken. Um dem entgegenzuwirken, halte ich das restliche Outfit eher zurückhaltend.
Alles Spitze! – Wie Spitze entsteht
Die ersten Bilder zu unserem Shooting sind im Laden der Modespitze in der Annenstraße entstanden. Das große Highlight ist hier die historische Schiffchen-Stickmaschine vom Typ VOMAG aus dem Jahr 1911.
Die Funktionsweise der Stickmaschine ist ähnlich wie bei einer Nähmaschine: es gibt ein Schiffchen, dass hinter dem Stoff liegt und den Vorderfaden von der Nadel aufnimmt und hinter dem Stoff bindet.
Nur dass es hier nicht ein Schiffchen und eine Nadel gibt, sondern hunderte Nadeln und hunderte Schiffchen. Gesteuert wird die alte Maschine über Lochkarten. Und das Schönste an dem alten Schmuckstück: Sie ist noch voll funktionstüchtig. Vom lauten Rattern begleitet, stechen die Nadeln blitzschnell in den Stoff und jede von ihnen stickt das gleiche Muster.
Plauener Spitze wird gestickt
Wie faszinierend, wenn man dem Muster bei der Entstehung zuschauen kann. Lage für Lage entsteht ein dreidimensionales Stückchen Spitze, die Decklage ist dann besonders dicht gestickt und später sichtbar. Selbst kleine Elemente benötigen viele Minuten, bis die Konturen sichtbar und dreidimensional werden. Diese Dreidimensionalität ist auch das was die Plauener Spitze nun schon seit über 125 Jahren auszeichnet und was sie auch von anderen Spitzen, wie Webspitze oder geklöppelter Spitze unterscheidet.
Die Schiffchen-Stickmaschinen ermöglichen die Fertigung der Luftspitze (auch Ätz- oder Guipurespitze genannt). Dabei wird ein spezieller wasserlöslicher Trägerstoff aufwändig bestickt und später ausgelöst. Dabei wird durch heißes Wasser der Stickgrund ausgelöst und es verbleibt eine fantastisch leichte, sich selbst tragende Stickspitze. So entsteht auch die Spitze aus meinem Shirt und den Accessoires.
Besonders angetan haben es mir in der Firma die alten Musterbücher. Sie sind eine Fundgrube für seltene historische Spitzen aus den vergangenen Jahrzehnten.
Ein Kleid – zwei Looks
Das Archiv ist ein unglaubliches Musterreservoir. Und ich liebe es, in den alten Büchern zu blättern und mir die Muster vergangener Jahre anzuschauen.
Auch die neuen Muster werden weiterhin katalogisiert und es gibt die aktuelle Kollektion für Mode oder Heimtextilien hautnah zum Anschauen.
Stickmaschinen – gestern und heute
Heute wird die Spitze natürlich nicht mehr auf den alten Maschinen mitten in der Stadt produziert, sondern in der Stickerei im Gewerbegebiet in Reißig am Rande von Plauen. An zwei modernen und 15 m langen Stickmaschinen entsteht die Spitze nach dem gleichen Prinzip wie schon vor hundert Jahren.
Etwas schneller als es die alte Maschine konnte, aber es ist immer noch ein extrem aufwendiger und lang währender Prozess mit viel Handarbeit sowie ganz viel Liebe zur Spitze und zum Detail.
Aktuell wird in Reißig ein Leinenstoff nach einem historischen Vorbild aus der Lausitz bestickt und es entstehen große Schmetterlinge aus GOTS-zertifizierter Baumwolle. Sie verschönern später Shirts. Ich bin schon ganz gespannt, wie sie wirken, wenn sie aus dem Trägervlies ausgelöst sind.
Wie verändere ich ein Kleid mit Accessoires aus Spitze?
In der Stickerei sind die Bilder für das zweite Outfit entstanden. Das Etuikleid wird diesmal mit Accessoires aus Plauener Spitze aufgepeppt. Auch da habe ich mich wieder für das leuchtende Bordeaux entschieden – es passt einfach perfekt zum Kleid und bringt es zum Leuchten. Schal, Ohrringe und Armband sind aus demselben Spitzendesign. Ich finde es schöner, wenn man nicht zu viele unterschiedliche Spitzen vermischt, das wird dann schnell zu viel.
Die Accessoires unterstreichen dezent das Kleid. Das Outfit ist alltagstauglich, aber auch elegant und einfach wandelbar.
Welches der beiden Outfits hat Ihnen besser gefallen? Die eher auffällige Verwandlung mit dem Shirt oder die alltagstaugliche Varianten mit den Accessoires.
Weitere Einblicke in die Welt der Spitze
Meine Accessoires aus Spitze und das Shirt gibt es im Online-Shop der Modespitze.
Der Beitrag ist verlinkt mit „Modejahr 2016 – Septemberthema Herbstfarben“ auf dem Blog Meyrose.
Herrliche Herbstfarben – wie schön :)
Oh wie schön, du arbeitest an einem (für mich) paradiesisch anmutenden Ort. Ich finde Spitze – noch dazu, wenn sie auf so edle Weise produziert wird – wunderschön, unwiderstehlich und sehr sehr zierend. WÜrde mir ebenfalls viel Freude bereiten, in den Musterheften zu „schmökern“! Und ich kann Ines nur Recht geben, mit der Spitze wird dein zwar schönes, aber schlichtes Kleid so richtig aufgewertet!
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Alles Liebe und eine schöne neue Woche, Traude
http://rostrose.blogspot.co.at/2016/09/rezept-soljanka-austriaca-und-zwei.html
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Liebe Traude,
ganz lieben Dank für deinen tollen Kommentar. Oh ja, die Musterbücher laden förmlich immer wieder zum darin Blättern ein. Ich bin immer wieder ganz begeistert, welche Mustervielfalt es schon früher gab.
Die auch eine schöne neue Woche.
Liebe Grüße
Manja
Was für ein schöner Beitrag zu den Herbstfarben im #modejahr2016 . Danke dafür!
Mir gefällt der Look mit den Accessoires erheblich besser. Er wirkt leichter, luftiger und akzentuierter. Den finde ich absolut gelungen.
LG aus Hamburg sendet Dir
Ines
Liebe Ina,
aber gern doch, es hat sehr viel Spaß gemacht. Auch wenn der Herbst in diesem Jahr noch nicht so richtig will :-)
Liebe Grüße
Manja