Schöne Frauen in schönen Kleidern – so einfach könnte man Modefotografie beschreiben. Das Modefotografie wesentlich mehr ist, zeigt das wundervolle Buch „zeitlos schön“ aus dem Prestel Verlag, das wir heute im Blog vorstellen möchten.
Zwischen Kunst und Kommerz
Kunst und Kommerz – bei der Modefotografie liegt beides ganz nah beieinander, denn letztlich geht es darum, große Mode möglichst einladend zu präsentieren und doch ist es nicht nur reine Produktfotografie. Dieses Prinzip erkannte Condé Nast schon zu Beginn des 2o. Jahrhunderts, als er für die Vogue die ersten Fotografen anstellte. Seiner umfangreichen Sammlung verdanken wir auch diesen Bildband.
Condé Nast hatte ein unvergleichliches Gespür bei der Auswahl der Fotografen. So stellte der Band nicht nur die Geschichte der Modefotografie im Condé Nast Verlag, allen voran mit dem Flaggschiff Vogue dar, sondern ist gleichzeitig die Geschichte der Modefotografie im 20.Jahrhundert. Von Edward Steichen, über Horst P. Horst, Helmut Newton oder Peter Lindbergh ist alles vertreten, was Rang und Namen hat.
Die Modefotografie im 20. Jahrhundert
Condé Nast förderte schon in 1920er Jahren Fotografen – zu einer Zeit in der die Modemagazine noch durch Illustrationen geprägt waren.
Das Buch ist chronologisch geordnet, beginnend in den 20er Jahren bis hin zu den 10er Jahren des 21. Jahrhunderts werden Schätze der Modefotografie gezeigt, bei denen immer der Fotograf im Mittelpunkt steht.
Die Models und auch die Designer spielen nur eine untergeordnete Rolle. Auch wenn die Models in den edelsten Marken vor der Kamera stehen, so geht es doch immer darum, wie alles in Szene gesetzt wird, es geht um das Bild an sich. So erklärt sich auch der Titel des Buches zeitlos schön – denn eigentlich ist Mode in ihren Abläufen der Kollektionen immer genau das Gegenteil von zeitlos.
Aber wie wandelbar die Mode auch ist, die Bilder strahlen eine zeitlose Faszination aus. Die Modefotografie hält den Zeitgeist der unterschiedlichen Dekaden fest, sie schafft individuelle Träume und beeinflusst die Wünsche der Konsumenten, auch wenn sie immer ein stückweit künstlich ist. Sie wirkt der Zeit entrückt und ist doch ein Teil von ihr. All das eint die Bilder der unterschiedlichen Fotografen.
Aber der Bildband zeigt nicht nur die Fotos, sondern es bietet auch Einblicke in alte Ausgaben der Vogue. So sieht man die Modefotografie nicht nur aus der Seite der Fotografen, sondern aus dem Blick des Redakteurs. Kein Bild unterliegt wohl im Nachgang soviel Änderungen, wie die Modestrecken, es wird Text ins Bild eingefügt, der Fotograf muss mit Beschneidungen oder auch farblichen Änderungen leben.
Das Buch „zeitlos schön“ ist von Anfang bis Ende wunderbar konzipiert. Zwischen den Jahrzehnten erhält der geneigte Leser Einblicke in die Zeit und die Mode. Dies erleichtert eine Einordnung der gezeigten Bilder. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der sich für Mode und Fotografie interessiert.
zeitlos schön
Bei mir und dem Buch war es sozusagen Liebe auf den ersten Blick, denn schon beim Blick auf das Cover war ich hin und weg. Und ich wurde nicht enttäuscht. Der besondere Reiz des Buches entsteht durch die Unterschiedlichkeit der Fotografen und der Werke. Die Liste der Künstler liest sich wie ein Who is Who der Fotografie der letzten 100 Jahre. Beeindruckend ist, dass die Fotografen dem Verlag immer über eine lange Zeit die Treue hielten.
Lassen Sie sich begeistern von den Modeträumen des 20. Jahrhunderts. Werfen Sie einen Blick in das Buch zeitlos schön von Nathalie Herschdorfer, das im Prestel Verlag erschienen ist.
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