Gerade weil wir selbst eine kleine Manufaktur sind, in der seit über 100 Jahren Plauener Spitze aufwendig produziert wird, interessieren wir uns sehr für andere Manufakturen und deren Produkte. Letztens sind wir auf ein wunderbares Buch aus dem Prestel Verlag gestoßen, dass sich traditionsreichen britischen Manufakturen widmet: Best of british. Wir möchten im heutigen Beitrag das Buch näher vorstellen.
Der Fotograf Horst. A. Friedrich hat gemeinsam mit dem Modeexperten Simon Crompton ein Who is Who der britischen Traditionsmarken erstellt. Er zeigt mit seinen wunderbaren Bildern, dass Handarbeit ein Luxusgut ganz besonderer Arbeit ergibt, fernab von den billig hergestellten Massenprodukten. Seinen Bildern sieht man die Liebe zum Produkt und die Wertschätzung der Arbeit an. Für mich ist besonders schön zu sehen, über welchen Zeitraum die Traditionshäuser bestehen und dass sich auch an ihrer Arbeit nicht viel geändert hat. Die Bilder von Friedrich wirken der Zeit entrückt – sind aber gleichzeitig auch ganz aktuell, denn allen Produkten aus dem Buch ist gemeinsam, dass sie die Zeit überlebt haben.
Best of british – traditionsreiche Manufakturen aus Großbritannien
Spannend ist der Blick hinter die Kulissen der Produktionen der Firmen, die schon über Generationen existieren. So erfahren wird mehr über die Entstehung der Hüte von Lock & Co. – dem ältesten Hutmacher der Welt. Die Hüte werden nun schon seit 1676 hergestellt.
Fehlen dürfen natürlich nicht die Handschuhe von Dents – Dents fertigte unter anderem die Handschuhe, die Königin Elizabeth II. zu ihrer Krönung trug. Übrigens werden die Handschuhe bis heute auf alten Singer-Nähmaschinen konfektioniert und Details per Hand aufgenäht – eine schöne Verbindung zu unserer Spitze – auch wir benutzen noch die alten Singer-Maschinen.
Und was wäre ein Buch über britische Wertarbeit und Manufakturen ohne Maßanzüge. Exemplarisch erfährt der Leser mehr über Anderson & Sheppard. Seit 1906 steht Anderson & Sheppard für traditionelle Schneiderkunst. Hier wurden schon Fred Astaire und Gary Cooper eingekleidet, aber auch Marlene Dietrich lies sich hier einen Anzug fertigen.
Ich mag das Buch sehr, weil es dem billigen Massenkonsum entgegen steht. Mit seinen kleinen Anekdoten ist es zusätzlich sehr informativ. So erfahren wir, dass bei John Smedley ein Poloshirt 35 Prozesse bis zur Fertigstellung braucht – sei es maschinell oder per Hand. Das sind dann auch garantiert Produkte, die nicht nur mit Liebe und Hingebung gefertigt wurden, sondern auch lange halten. Sie stehen für Qualität Made in Britain.
Das Buch zeigt eindrucksvoll, warum Produkte aus Manufakturen eben nicht unbedingt ein Schnäppchen sind und auch auf keinen Fall sein können. Denn hinter jedem Produkt stehen eine Vielzahl von Arbeitsschritten, die oft in aufwendiger Handarbeit entstehen. Hier weis man ganz sicher, wer den Anzug oder den Hut produziert hat.
Sie sind neugierig geworden, dann schauen sie unbedingt in das Buch Best of British aus dem Prestel Verlag.
Verwendete Spitzendecke in den Bildern
- Spitzendecke im Design Genf in der eckigen Variante