So langsam rückt das Weihnachtsfest näher. Das bedeutet auch, der Baumkauf rückt näher und damit auch die Frage, wie wird der Weihnachtsbaum geschmückt. Ein traditioneller Baumbehang im Vogtland sind die Zuckermännle. Um sie dreht sich alles im heutigen Blogbeitrag.
Die Geschichte der Zuckermännle
Seit ca. 1800 kennt man das Gebäck in und um Plauen. Die Tradition begann ca. 20 km vor den Toren Plauens – in Werda. Der kleine Ort war die Hochburg der vogtländischen Zuckermännleproduktion. Viele Familien stellten dort um die Weihnachtszeit Zuckermännle her und verkauften diese als kleinen Nebenerwerb auf den Weihnachtsmärkten. Auch heute pflegen in Werda noch einige Familien die Tradition der Zuckermännleproduktion.
1792 soll Zuckerbäcker Christ in Weißenfels nach einem Rezept seiner Frau die ersten Männle gebacken haben. Deren Tochter heiratete 1818 einen Vogtländer und brachte das Gebäck so ins Vogtland. Aber auch eine Bäckersfrau aus Zschopau, die ins Vogtland heiratete, brachte ein Zuckermännle-Rezept mit. So gibt es nicht das eine Zuckermännlerezept – jede Familie hat ihre eigene Zusammensetzung und Mischung. In den Teig kommen Mehl, Zucker, Eier, Milch und Hirschhornsalz. Aber je nach Wohlstand des Haushaltes konnte auch noch Kardamom, Zimt oder Rosenwasser hinzukommen.
Aber die Zuckermännle sind bei weitem nicht nur Männle. Es gibt Mann und Frau, Tiere wie Vogel, Pferd, Katze, Hund, Schwein, Hahn und Hase und dann auch Herzen und Sterne, Trompeten und Bäume. Sie werden mit Förmchen ausgestochen, dann gebacken – aber nicht zu lange, damit der Teig seine charakteristische weiße Farbe behält. Dann wird das Mehl abgebürstet und die kleinen Figuren mit einem dünnen Pinsel mit Lebensmittelfarbe bemalt – traditionell in rot und grün.
Das auch als „Marzipan der armen Leute“ bekannte Gebäck erhielt seinen Namen vom hohen Zuckergehalt im Teig.
Auch wir werden in diesem Jahr ein paar von den lustigen Zuckermännle am Baum hängen haben.